Utrera, die Wiege des Flamencos und der Kampfstiere
Südöstlich von Sevilla, in der Region La Campiña, haben Sie ein einzigartiges Reiseziel, was sowohl seine Geschichte als auch seine Kunst und Kultur anbelangt: die Stadt Utrera. Sie ist eine der ältesten in der Provinz Sevilla, und schon zur Römerzeit brachten ihre Felder die besten Olivenhaine und Weinberge hervor, so dass sie Utrer, Ort der Öle und Weine, genannt wurde. Lassen Sie sich von dem monumentalen Reichtum des historischen Erbes verzaubern. Hier ist von mittelalterlichen Ruinen, gotischen Kirchen und Adelspalästen bis hin zu den Haziendas und Gutshöfen, die dieser Stadt ihre Eigenart verliehen, alles zu finden.
Utrera hatte schon immer eine landwirtschaftliche und viehzüchterische Tradition. Wollen Sie ein Pferd der Pura Raza Española (zu Deutsch: Reine Spanische Rasse) sehen? Dann besuchen Sie eines seiner Gestüte, die für ihre einzigartigen Pferde international bekannt sind. Wenn es aber eines gibt, das die Stadt wirklich unterscheidet, dann ist es ihr Stierkampfwesen. Hier ist der Ursprung der Zucht des Kampfstieres und der ersten Kampfstierfarmen. Deshalb ist Utrera auch als die Wiege des „Toro Bravo“, des wilden Stieres, bekannt.
Darüber hinaus ist diese Stadt in der Region Bajo Guadalquivir die Herkunft großer Flamenco-Künstler von internationalem Ruhm und Ansehen. Enrique Montoya, die Schwestern Fernanda und Bernarda oder der unnachahmliche Bambino, der Erschaffer der modernen Rumba, sind, neben anderen populären Sängern aus diesem Land, in Utrera geboren und lebten dort. Schlendern Sie durch die Straßen und spüren Sie die Kunst seiner Menschen in einer der alten Wirtshäuser, nur so werden Sie verstehen, warum Utrera als die historische Wiege des Flamencos betrachtet wird.
Und natürlich sollten Sie den berühmten Mostachón von Utrera probieren, das köstliche typische Biskuitgebäck, das Sie zu jeder Tageszeit und das ganze Jahr über essen können.
Kommen Sie und erleben Sie Utrera, eine Ecke von Andalusien, für die es zahlreiche Gründe gibt, sie zu entdecken.
Anfahrt
Um mit dem Auto von Sevilla aus anzureisen, müssen Sie die A-376 nehmen, bis Sie Ihr Ziel erreichen.
Mit dem Zug macht die Nahverkehrslinie C1 vom Bahnhof Santa Justa in Sevilla Halt in Utrera. Wenn Sie jedoch mit dem Bus anreisen, hat die Linie M-221, die von der Sevilla abfährt, eine direkte Verbindung zu diesem Ziel.
Fortbewegungsmittel
Sie werden es genießen, jede Seite von Utrera bei einem Spaziergang durch das historische Zentrum zu entdecken. Wenn Sie aber nicht müde werden wollen, haben Sie die Möglichkeit, den Stadtbus zu benutzen. Es gibt zwei Linien, die jeden Punkt der Stadt verbinden. Das Busunternehmen heißt Los Amarillos.
Gründe für einen Besuch
- Besichtigen Sie die Kirche de Consolación und entdecken Sie die erste Jungfrau mit der größten Wallfahrt in Spanien, die im 18. Jahrhundert verboten wurde.
- Erfreuen Sie sich an einem authentischen Spektakel mit mehr als 600 Jahren Tradition: das Glockenspiel in der Kirche Santiago el Mayor während der örtlichen Festlichkeiten. Sie sind wahre Akrobaten in der Luft.
- Betreten Sie die Wirtshäuser von Utrera und genießen Sie den Flamenco-Gesang von spontanen Sängern.
- Reiten Sie auf einem Andalusier, der Pura Raza Española, aus einem Gestüt von Utrera. Diese Pferde sind von anerkanntem internationalem Prestige.
- Lernen Sie die Geschichte des Toro Bravo bei dem Besuch einer der bedeutenden Rinderfarmen in Utrera kennen.
- Feiern Sie den etwas anderen Día de Andalucía in Utrera mit der traditionellen Fahrradtour durch die Stadt.
- Probieren Sie die erstklassige Küche Utreras mit typischen Gerichten wie Cola de Toro (geschmorter Ochsen- bzw. Stierschwanz) und Potaje Gitano (Zigeunereintopf).
- Probieren Sie Mostachón de Utrera, ein traditionelles Süßgebäck, für das die Stadt berühmt ist.
- Genießen Sie den Flamenco auf den zwei berühmten Festivals, 'El Potaje de Utrera' im Juni und 'El Festival del Mostachón' im Herbst.
Sehenswürdigkeiten
Wenn Sie den monumentalen Reichtum von Utrera kennenlernen wollen, beginnen Sie Ihre Erkundungstour auf der Plaza Gibaxa, wo sich das Rathaus befindet. Lassen Sie sich von seiner Einzigartigkeit verzücken, denn es war früher der Palast des Grafen von Vistahermosa, des ersten Stierzüchters unseres Landes. Gehen Sie durch die spektakulären Salons, jeder mit einer anderen Einrichtung und einem anderen Thema.
An der Ecke sehen Sie das heutige Postamt. Ein Gedenkstein erinnert an die beiden großen Dramatiker, die hier geboren wurden, die Brüder Serafín und Joaquín Álvarez Quintero. Utrera ist ein Land der Künstler, das werden Sie beim Durchqueren der Straßen feststellen. Nun geht es in Richtung der Kirche Santa María de la Mesa (heilige Maria vom Tafelberg), die so heißt, weil sie auf einem Hügel in Form eines Plateaus liegt. Es handelt sich um ein mittelalterliches Gotteshaus, das sich von denen anderer Orte unterscheidet, da ihr Turm zentral gebaut wurde, ein Merkmal der gotischen Kirchen von Utrera.
Nur fünf Minuten Fußweg bringen Sie zu einem weiteren sehr bedeutenden Denkmalbereich. Dort können Sie die Kirche Santiago besichtigen, in der bei jedem Fest die Glöckner ein bewundernswertes Spektakel darbieten. Gegenüber befindet sich das Kloster der Karmeliterinnen, wo Sie deren exquisites Gebäck kaufen können, und wenn Sie Glück haben, hören Sie sie singen. Man sagt, es seien himmlische Stimmen. In der Nähe befindet sich die Plaza de la Constitución, auf der das Denkmal des großen Flamenco-Sängers Enrique Montoya steht. Diese Ecke liegt den Bewohnern von Utrera sehr am Herzen, da sie selbst um diese Hommage an den lokalen Künstler baten. Ebenso gibt es weitere Denkmäler, die Bambino, den Schwestern Fernanda und Bernarda und Enrique Morante gewidmet sind und in verschiedenen Teilen der Stadt stehen.
In dieser Gegend befindet sich auch die arabische Burg. Hier erfahren Sie viel über die mittelalterliche Geschichte von Utrera, dank des Interpretationszentrums im Torre del Homenaje (Turm der Ehrerbietung). Wenn Sie aber einen kuriosen Ort in dieser Stadt sehen wollen, gehen Sie in die Gasse des verlorenen Kindes inmitten der Altstadt. Diese Gasse ist das alte jüdische Viertel und hat einen besonderen Reiz, denn es ist eine der meistfotografierten Ecken.
Zum Abschluss dieses Stadtrundgangs empfehlen wir Ihnen, bei der Wallfahrtskirche Nuestra Señora de Consolación vorbeizuschauen, wo die Schutzpatronin der Einwohner von Utrera weilt. Die Wallfahrt zu Ehren dieser Jungfrau war einst die wichtigste in unserem Land, bis König Karl III. sie verbot, weil er sie für unkontrollierbar hielt. Dennoch beten viele Anhänger weiterhin für ihre Wunder. Eine Eigentümlichkeit ist das goldene Schiff, das sie in ihrer Hand hält. Es ist eine Zuwendung von einer Schiffsbesatzung, die sie der Überlieferung nach vor dem Sinken bewahrte. Die Virgen de Consolación (Jungfrau des Trostes) von Utrera wurde von den Seefahrern, die im 16. Jahrhundert den Hafen von Sevilla in Richtung Neue Welt verließen, hoch verehrt, weshalb sie als das erste Seefahrerbildnis auf dem Landgebiet gilt.
Ausflugsziele
- Alte Kavalleriekaserne
- Kapelle La Santísima Trinidad
- Kapelle Los Dolores
- Kapelle San Bartolomé
- Kapelle San Francisco
- Kapelle El Carmen
- Ehemaliger Palast des Grafen von Vistahermosa, heutiges Rathaus
- Altes Palasthaus der Markgrafen de Tous, heutiges Kulturhaus
- Herrenhäuser, im barocken Stil und über die Stadt verteilt
- Kloster La Purísima Concepcion
- Die Burg und ihr Interpretationszentrum
- Hospital de Santa Resurrección
- Kirche Santa María de la Mesa
- Kirche Santiago El Mayor
- Gasse Niño Perdido, altes Judenviertel
- Haus der Familie Ponce de León
- Festung
- Wallfahrtskapelle Nuestra Señora de Consolación
- Mühlentürme in der Calle Vicente Giráldez, Calle Ponce de León, der von der Casa Alhóndiga (der schönste), Calle Preciosa und Calla Sacramento
- Museum der Hinterlassenschaften der Brüder Álvarez Quintero
- Stadttheater La Cuadra
- Plaza del Altozano und alte Markthalle
- Plaza de Enrique de la Cuadra
- Park Cristo de los Afligidos
- Statue von Fernanda und Bernarda, gegenüber der Markthalle
- Park La Consolación und Denkmal der Brüder Álvarez Quintero
- Bahnhof von 1864
- Denkmal von San Juan Bosco und gegenüber das Salesianerkollegium, dem ersten in Spanien, gegründet 1881.
- Bambino-Denkmal, in einem Kreisverkehr
- Stausee Torre del Águila (im Sommer schiffbar und auch zum Angeln geeignet)
- Denkmal von Enrique Morante
- Brunnen Los Ocho Caños
- Naturlandschaft Brazo del Este
- Naturreservat Complejo Endorreico de Utrera
Umgebung
Utrera liegt 32 km von der Hauptstadt Sevilla entfernt, im Südwesten und in der Region La Campiña. Das Gemeindegebiet gehört zum Naturgebiet des Brazo del Este sowie zum Naturreservat des Complejo Endorreico de Utrera.
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